Stiftung für die nachhaltige Entwicklung der Bergregionen

2022
INTERVIEW MIT DEM DIREKTOR

Die Herausforderung: von der Angst zur Aktion schreiten

Die FDDM steht im Dienste öffentlicher Körperschaften und führt für sie zahlreiche partizipative Prozesse durch. Letztere tragen zur gemeinschaftlichen Entwicklung von Lösungen im Sinne eines bürgerschaftlichen Engagements bei. Ein unverzichtbarer erster Schritt, bevor zum Handeln übergegangen wird.

Das Jahr 2022 war von einer Energiekrise geprägt. Obwohl wir noch nicht einmal die Gesundheitskrise richtig überwunden hatten. Sind Krisensituationen zur Normalität geworden?

Wir beobachten, dass es immer mehr Phänomene gibt, die in direktem Zusammenhang mit unseren nicht nachhaltigen Lebensweisen stehen. So liegt der Ursprung der Gesundheitskrise in der Zerstörung von Ökosystemen und in Produktions- und Konsummustern, die die Ausbreitung von Viren begünstigen. Auf der anderen Seite ist die massive Nutzung fossiler Energieträger mit geopolitischen Herausforderungen verbunden, die zu einer Abfolge von Krisen – beispielsweise im Energiebereich – führen können. Die neue Norm sollte die Abkehr von allen Praktiken sein, die unsere ökologischen und sozioökonomischen Systeme zerstören.

Ist das nicht eine Theorie, der zwar alle zustimmen können, die jedoch nicht praktikabel und unrealistisch ist?

Die westliche Gesellschaft, wie wir sie kennen, muss von Grund auf neu gedacht werden. Ihr geht die Luft aus, und Umweltprobleme (Klimawandel, Umweltkatastrophen) und soziale Fragen (AHV, Altersvorsorge) sind die grössten Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer im Jahr 2022. Die Herausforderung besteht darin, von der lähmenden Angst zu einem individuellen und kollektiven Handeln überzugehen, bei dem neue Prinzipien und Überzeugungen als Antrieb dienen.

Wie leistet die FDDM ihren Beitrag dazu?

Wir richten unser Tun auf Handlungswissen, -willen und -fähigkeit aus. So sind wir u. a. davon überzeugt, dass unsere Dienstleistungen in Bezug auf die partizipativen Verfahren dazu beitragen, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten und einen Bürgergeist zu entwickeln, der für eine gut funktionierende Gesellschaft unerlässlich ist.

Ein Beispiel?

Wir sind Partner des Projekts «Siedlungsnatur gemeinsam gestalten». In dessen Rahmen initiieren und fördern wir einen transdisziplinären Dialog und eine transdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen individuellen und institutionellen Akteuren. Auf diese Weise sollen die Akzeptanz, die Umsetzung und der Erfolg von konkreten Massnahmen sichergestellt werden.

Was verstehen Sie unter der Handlungsfähigkeit?

Die Kantone und Gemeinden brauchen Gesetze, die es ihnen ermöglichen, ihre politischen Visionen zu realisieren. Das kommunale Bau- und Zonenreglement (BZR) ist beispielsweise ein sehr wichtiges Instrument für die Erreichung konkreter Ziele. Wir begleiten Gemeinden beim Verfassen von Artikeln, wobei wir die Themen Klimawandel und Umwelt sowie soziale Belange berücksichtigen.

Welche Bilanz ziehen Sie für 2022?

In all unseren Tätigkeitsbereichen konnten wir wieder ein hohes Tempo aufnehmen. Die Aktionen im Zusammenhang mit dem Klimaplan des Kantons Wallis waren ein Ansporn für unser Team.